IPhO 2013 - Dampf aus kaltem Wasser, Grönlandeis und Licht-Eigenschaften
Kurzbericht über die IPHO-2013 in Dänemark
Am Vormittag des 08-07-2013 rauchten die Köpfe von fast 400 Schülern bzw. Schü-lerinnen aus 81 Nationen, darunter natürlich auch unsere österreichischen, beim Theorie-Teil der Internationalen Physikolympiade, die heuer an der Dänischen Technischen Universität in Lyngby bei Kopenhagen stattfand.
In der ersten Aufgabe beschäftigten sich die Jugendlichen mit einem kürzlich in Dä-nemark aufgeschlagenen Meteoriten. Es wurde nach der Flugbahn, unterschiedlich-sten Geschwindigkeits- und Temperaturverhältnissen und der Altersbestimmung dieses Himmelskörpers gefragt und zu guter Letzt jener berühmte Meteoriten-Einfall abgehandelt, der vor zirka 65 Millionen Jahren zum Aussterben von mehr al 80% aller damaligen Lebewesen führte.
In der zweiten Aufgabe wurde eine raffinierte Methode, mit Sonnenlicht Wasser-dampf zu erzeugen, untersucht. Es handelt sich dabei um ein Material, das winzige Nano-Silber-Kügelchen enthält. Bei geeigneter Anordnung können in diesen Kügelchen durch einfallendes Licht innere Elektronen-Schwingungen angeregt werden, die das umgebende Wasser so aufheizen können, dass lokal Wasserdampf entsteht, während das restliche Wasservolumen kalt bleibt. Die Schüler und Schülerinnen hatten sich mit inneren Vorgängen dieser Silber-Nanopartikel zu beschäftigen, bis hin zur Berechnung des Wirkungsgrades einer solchen Dampferzeugungsanlage.
In der dritten Theorie-Aufgabe wurde ein vereinfachtes Modell des grönländischen Inlandeises betrachtet. Sowohl Details der inneren Eisbewegungen als auch deren radioaktiver Zerfall und die sich daraus ergebende Methode der Altersbestimmung wurden analysiert.
Am 10-07-2013 fand der experimentelle Teil des Wettbewerbes statt. Beim ersten Experiment wurden mit Hilfe eines Laser-Entfernungsmessers, wie man ihn in jedem Baumarkt kaufen kann, diverse Ausbreitungseigenschaften des Lichtes untersucht.
Beim zweiten Experiment wurden die Eigenschaften von Solarzellen, die mit einer LED-Lichtquelle beleuchtet wurden, eingehend untersucht. Auch die Kombination dieser Elemente mit einer wassergefüllten Küvette war Gegenstand der Untersu-chungen. Im Wesentlichen mussten die Messdaten graphisch ausgewertet und interpretiert werden.
Unsere österreichischen Schüler waren sehr erfolgreich:
Herzliche Gratulation !
Wien, im Juli 2013
Bericht von Helmuth Mayr
Bundeswettbewerb der 32. ÖPhO 2013 - 2. Teil in Villach
Oliver Edtmair siegt bei der 32. Österreichischen Physikolympiade 2013!
Oliver Edtmair vom BG|BRG Villach - St. Martin gewinnt zum zweiten Mal in Folge den Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade. Dahinter belegen Christian Schuster vom BRG Wels und Florian Riedl von der HTL Bulme-Graz die Plätze zwei und drei, gefolgt von den beiden ex aequo Vierten Florian Kanitschar (HTL Eisenstadt) und Moritz Theissing (BG|BRG Graz, Klusemannstraße). Sie werden Österreich bei der 44. Internationalen Physikolympiade vom 7. bis 15 Juli 2013 in Kopenhagen/Dänemark vertreten.
Der zweite Teil des Bundeswettbewerbes der 32. Österreichischen Physikolympiade 2013 fand vom 21. Mai bis 5. Juni 2013 am BG|BRG Villach - St. Martin statt. Die 14 besten Physikolympioniken Österreichs bevölkerten in dieser Zeit den Physikbereich der Schule und wurden von den Bundestrainern Prof. Mayr/Wien, Prof. Hergan/Graz, Prof. Stütz/Linz und Prof. Zöchling/Berndorf am laufenden Band mit spannenden Experimenten und physikalischen Kopfnüssen versorgt. Das Engagement der Teilnehmer beim Lösen der Aufgaben war beeindruckend. Auch die Pausen wurden für fachliche Diskussionen genutzt.
Für Abwechslung im Trainingsalltag sorgte das Rahmenprogramm. Am 23. Mai 2013 wurden die Jungphysiker vom Bürgermeister der Stadt Villach Herrn Helmuth Manzenreiter im Rathaus empfangen. Er überreichte den Jugendlichen die coolen Villach-Sonnenbrillen "für den richtigen Durchblick". Diese wurden natürlich sofort auf ihre optischen Eigenschaften untersucht. (siehe auch: http://www.villach.at/inhalt/182229_183336.asp). Nachdem sich die Physikolympioniken am Buffet gestärkt hatten ging es weiter zur Stadtführung. Dabei erfuhren die Jugendlichen Wissenswertes über die Geschichte der Stadt Villach. Am 24. Mai 2013 besuchten die Physikolympioniken, den in Villach ansässigen Halbleiterkonzern Infineon Technologies Austria AG. Den Jugendlichen wurden dabei Einblicke in neueste Entwicklungen im Bereich der Halbleitertechnik gewährt. Da die Witterungsverhältnisse eine Exkursion zur Wetterwarte am Dobratschgipfel unmöglich machten, stand am Sonntag, den 26. Mai 2013 ein Spaziergang im Naherholungsgebiet Villach - Warmbad mit Besuch der Kärnten Therme auf dem Programm.
Am 3. Juni 2013 mussten die Teilnehmer im Rahmen des fünfstündigen experimentellen Wettbewerbs vier experimentelle Aufgabenstellungen bewältigen. Am Dienstag, den 4. Juni 2013 folgte dann der theoretische Teil. Die Jungphysiker hatten innerhalb von fünf Stunden vier theoretische Aufgaben aus fast allen Teilgebieten der Physik zu bearbeiten.
Den Abschluss bildete die Preisverleihungsfeier am Mittwoch, den 5. Juni 2013. Unter den Anwesenden befanden sich Vertreter aus der Politik, dem Schulbereich und der Wirtschaft, unter ihnen, der für die Olympiaden zuständige Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Herr Ministerialrat Mag. Karl Havlicek, sowie Angehörige und Lehrer der Physikolympioniken. Mag. Dr. Werner Pötzi vom Observatorium Kanzelhöhe brachte den Anwesenden in einem spannenden und informativen Festvortrag mit spektakulären Aufnahmen der Sonne das Gebiet der Sonnenforschung näher. Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte der Oberstufenchor des BG|BRG Villach - St. Martin. Das Buffet im Anschluss an die feierliche Übergabe der Medaillen, Preisdiplome, Buch und Sachpreise durch die anwesenden Ehrengäste wurde von der Kärntner Landesregierung gesponsert.
Besonderer Dank gilt allen Sponsoren:
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Kärntner Landesregierung
Stadt Villach
KELAG - Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft
OMYA GmbH
Infineon Technologies Austria AG
BKS Bank AG
Villach-Warmbad/Faaker See/ Ossiacher See Tourismus GmbH
Hier die gesamte Rangliste des Bundesfinales:
1. Oliver Edtmair, BG|BRG Villach - St. Martin, GOLDMEDAILLE
2. Christian Schuster, BRG Wels, SILBERMEDAILLE
3. Riedl Florian, HTL Bulme-Graz, SILBERMEDAILLE
4. Florian Kanitschar, HTL Eisenstadt, BRONZEMEDAILLE
Moritz Theissing, BG|BRG Graz, Klusemannstraße, BRONZEMEDAILLE
6. Simon Jusner, BG|BRG Mössingerstraße, Klagenfurt, BRONZEMEDAILLE
7. Robert Bachner, BRG Baden, Frauengasse, BRONZEMEDAILLE
8. Paul Zeinlinger, BG|BRG Fürstenfeld
9. Julius Piso, BG|BRG Wien 4
10. Matthias Diez, Bischöfliches Gymnasium, Graz
11. Ralph Flandorfer, BG|BRG Wien 4
12. Michael Pfeifer, BG|BRG Mössingerstraße, Klagenfurt
13. Johannes Sieberer, BRG Wörgl
14. Manuel Müller, BG|BRG Reutte
Bundeswettbewerb der 32. ÖPhO 2013 - 1. Teil in Linz
Am 29. April 2013 fand der Bundeswettbewerb 1 im Europagymnasium Auhof in Linz statt. Volle 5 Stunden beschäftigten sich die Teilnehmer mit theoretischen Aufgaben aus fast allen Teilbereichen der Physik. Erstellt wurden die Aufgaben von den Bundestrainern Prof. Mayr, Prof. Zöchling, Prof. Hergan und Prof. Stütz.
Auf Grund ihrer guten Leistungen bei den Landeswettbewerben haben sich heuer 36 Schülerinnen und Schüler für den Bundeswettbewerb 1 qualifiziert. Wie im Vorjahr waren auch heuer wieder alle Bundesländer vertreten.
Der Bewerb umfasste theoretische Aufgaben aus fast allen Bereichen der Physik, die innerhalb der fünfstündigen Arbeitszeit zu bewältigen waren. Es ist immer wieder bewundernswert, mit welchem Einsatz und welcher Ausdauer sich die jungen Physiker dieser Aufgabe stellen.
Nach dem verdienten Mittagessen nahmen 24 Teilnehmer an einer Führung und einem Vortrag an der Johannes Kepler Universität teil.
Im Rahmen einer Abendveranstaltung, bei der die jungen Physiker und die Bundestrainer vom Land Oberösterreich zu einem reichhaltigen Buffet eingeladen wurden, fand die heurige Veranstaltung einen würdigen Abschluss.
Weitere Bilder finden sich in der Fotogalerie.
Für den BWB 2 vom 21.05.2013 - 05.06.2013 in Villach haben sich qualifiziert:
1. | Oliver | Edtmair | Kärnten |
2. | Christian | Schuster | Oberösterreich |
3. | Florian | Kanitschar | Burgenland |
4. | Robert | Bachner | Niederösterreich |
5. | Moritz | Theissing | Steiermark |
6. | Paul | Zeinlinger | Steiermark |
7. | Simon | Jusner | Kärnten |
8. | Florian | Kühteubl | Niederösterreich |
9. | Manuel | Müller | Tirol |
10. | Matthias | Diez | Steiermark |
11. | Johannes | Sieberer | Tirol |
12. | Ralph | Flandorfer | Wien |
13. | Michael | Pfeifer | Karnten |
14. | Lukas | Wimmer | Salzburg |
15. | Florian | Riedl | Steiermark |
16. | Julius | Piso | Wien |
Herzliche Gratulation!
Jutta Wirth, Organisatorin des BWB 1
Ergebnisse der Landeswettbewerbe 2013
Die Landeswettbewerbe zur 32. Östereichischen Physikolympiade 2013 gingen am 19. April über die Bühne.
Physikbegeisterte Olympioniken aus ganz Österreich stellten sich am Dienstag der Herausforderung und ließen für eine Gesamtarbeitszeit von vier Stunden ihre Köpfe rauchen. Sie versuchten sich dabei an drei Theorieaufgaben aus den Bereichen Mechanik, Elektrizität und Wellenlehre sowie einem experimentellen Beispiel.
In der Mechanik wurde in die Physik von Baumgartners Atmosphärensprung und die von Asteroiden untersucht.
In Elektrizität und Magnetismus beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit einfachen Stromkreisen und grundlegenden Fragestellungen zum Induktionsgesetz.
Im Bereich der Wellenlehre war die Physik des Pendels sowie der Dopplereffekt in verschiedenen Hinsichten zu untersuchen.
Im Experiment diente ein Fettfleck auf weißem Papier dazu, die Helligkeit einer Glühlampe mit der einer Leuchtdiode zu vergleichen.
Schließlich qualifizierten sich 36 TeilnehmerInnen für den Bundeswettbewerb I, welcher am 29. und 30. April 2013 in Linz stattfinden wird.
Hier die Liste der qualifizierten Olympioniken:
Florian | Kanitschar | Burgenland |
Oliver | Edtmair | Kärnten |
Simon | Jusner | Kärnten |
Michael | Pfeifer | Kärnten |
Robert | Bachner | Niederösterreich |
Florian | Kühteubl | Niederösterreich |
Matthias | Ostermann | Niederösterreich |
Florian | Winkler | Niederösterreich |
Nikolaus | Babouck | Niederösterreich |
Haoqi | Zhang | Niederösterreich |
Maximilian | Ruep | Oberösterreich |
Christian | Schuster | Oberösterreich |
Lion | Bieler | Oberösterreich |
Stefan | Purkhart | Oberösterreich |
Florian | Rudinger | Oberösterreich |
Lukas | Wimmer | Salzburg |
Moritz | Theissing | Steiermark |
Paul | Zeinlinger | Steiermark |
Matthias | Diez | Steiermark |
Florian | Riedl | Steiermark |
Christian | Binder | Steiermark |
Klaus | Haider | Steiermark |
Stefan | Janisch | Steiermark |
Martin | Fruhwirth | Steiermark |
Manuel | Müller | Tirol |
Johannes | Sieberer | Tirol |
Thomas | Flatscher | Tirol |
Simon | Plieseis | Tirol |
Vera | Gebert | Tirol |
Sean | Schneeweiß | Tirol |
Stefan | Tagger | Tirol |
Mathias | Fritz | Vorarlberg |
Ralph | Flandorfer | Wien |
Julius | Piso | Wien |
Stefan | Schrott | Wien |
Werner | Petti | Wien |
Bericht von Peter Graf
IPhO 2012 - Magnetisches Wasser und die Geburt von Sternen
Ein Bericht über die 43. Internationalen Physikolympiade 2012 in Tallinn und Tartu, Estland
In Linz beginnt´s
Am Montag, dem 9. Juli 2012, trafen Oliver Edtmair aus Villach, Christoph Weis aus Graz, Tobias Karg aus Villach, Martin Stadler aus Graz und Maximilian Ruep aus Wels im Sommerhotel in Linz ein, um mit Prof. Stütz und dem Autor dieser Zeilen das Spezialtraining für die 43. Internationale Physik-Olympiade-2012 zu beginnen.
Im Laufe der nächsten Tage knackten die Kandidaten diverse experimentelle und theoretische physikalische Nüsse, die zum Großteil aus den IPHOs der vergangenen Jahre stammten. Dabei lernten sie nicht nur mit Physik umzugehen, sondern loteten auch ihre eigenen Grenzen aus, versuchten persönliche Strategien, wie sie am besten mit Stress umgehen sollten, welche „Punkte-Fallen“ beim Verfassen von Protokollen vermeidbar sind und vor allem, wie man aus gegebenen längeren Texten ein physikalisches System und dessen Eigenschaften erkennen und diese physikalisch-mathematisch korrekt beschreiben kann.
Zum Abschluss beschäftigten sich die Schüler mit diversen Eigenschaften optischer Systeme und fertigten jeweils ein Hologramm an.
So gerüstet flogen sie am Sonntag, dem 15. Juli 2012 gemeinsam mit den Betreuern Engelbert Stütz und Helmuth Mayr nach Tallinn zur 43. Internationalen Physik-Olympiade-2012.
Bilder aus Tallinn finden sich in der Fotogalerie.
Die Aufgaben finden sich im Downloadbereich.
Tallinn und Tartu
In Tallin regnete es an diesem und dem nächsten Tag in Strömen, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat. Die beiden Begleitlehrer wurden in einem anderen Hotel untergebracht als die Schüler, und am nächsten Tag gab es zunächst die Eröffnungsfeier.Im so genannten „Nokia-Haus“ in Tallinn versammelten sich knapp 371 Schüler und Schülerinnen aus 86 Nationen und deren Betreuungslehrer und „guides“ sowie die wissenschaftliche und politische Spitze von Estland. Ein bemerkenswertes Rahmenprogramm estnischer Künstler sowie beachtenswerte Reden der anwesenden Honoratioren umrahmten die Begrüßung aller Delegationen. Die gesamte Eröffnungsfeier kann auf der Homepage der IPHO-2012 angesehen werden.
Anschließend reisten die „contestants“ in die im Süden von Estland gelegene Universitätsstadt Tartu, wo sie die kommenden Tage verbrachten.
Bewegungen, Kelvin-Wassertropfen und Sternentstehung
Die Leader hingegen trafen sich zur Besprechung und Übersetzung der theoretischen Aufgaben dieser Olympiade. (Die englischsprachige Original-Version dieser Aufgaben und deren Lösungen können auch auf obiger Homepage nachgelesen werden).
Die erste Aufgabe war eine Ansammlung mehrerer, teilweise voneinander unabhängiger „kleineren“ Aufgaben – in Summe aus drei Teilen bestehend - und war insgesamt maximal 13 Punkte wert. Es waren keineswegs elementare Bewegungen diverser Körper zu analysieren, das Strömungsverhalten von Luft zu verstehen und sowohl graphisch als auch mathematisch zu beschreiben und das magnetische Verhalten eines supraleitenden Rohres zu interpretieren und auch mathematisch zu erfassen.In der zweiten Aufgabe wurde der so genannte Kelvinsche Wassertropf-Apparat thematisiert, bei dem tropfendes Wasser zum elektrischen Verhalten eines Systems führt. Diese Aufgabe war insgesamt maximal 8 Punkte wert.
In einer Fülle von Detail-Aufgaben war das Systemverhalten zu analysieren und nachzurechnen.
In der dritten Aufgabe, die insgesamt maximal 9 Punkte wert war, musste die phasenweise Entstehung eines Sternes aus einer Gaswolke mit mehreren vorgegebenen Modellen schrittweise analysiert und modellmäßig berechnet werden.
Wie immer gab es lebhafte Diskussionen zu den einzelnen Aufgaben und deren Beurteilungsschemata, die bis etwa Mitternacht dauerten. Dann übersetzten die Leader diese Aufgaben in die entsprechenden Landessprachen und schickten sie per Computer nach Tartu, was bis tief in die Nacht dauerte.
Dort wurden die Texte entsprechend ausgedruckt und kuvertiert, sodass am Morgen für alle die richtige Version in dem wahrhaft babylonischen Sprachgewirr vorhanden war.
Pünktlich um 9 Uhr begann dann der Theoriewettbewerb, der fünf Stunden lang, also bis 14 Uhr, dauerte.
Nach einem erquickenden Mittagessen konnten sich die Teilnehmer/innen aus aller Welt in einem Adventure Park von den Strapazen erholen.
Magnetisches Wasser und eine Black Box
Der nächste Tag, der 18. Juli, war für die Kandidaten/innen ein Erholungstag im Raum von Tartu, während sich die Leader zur Besprechung der experimentellen Wettbewerb-Aufgaben trafen.
Statutengemäß gab es zwei unterschiedliche Experimente. Im ersten wurde das magnetische Verhalten von Wasser, das sich im Feld eines sehr starken Permanentmagneten befindet, untersucht und vermessen. Die durch das diamagnetische Verhalten von Wasser verformte Oberfläche musste mit einem schrägen Laserstrahl abgetastet und damit nicht nur die Verformung der Wasseroberfläche vermessen und berechnet werden, sondern auch die magnetische Suszeptibilität von Wasser.
Das zweite Experiment umfasste eine Black Box und zugehörige Messgeräte. In dieser Black Box befand sich u.a. ein nicht-linearer Baustein mit teilweise auffallender Charakteristik. Durch entsprechende Messreihen waren diverse elektrische Größen bis hin zu Schwingungseigenschaften dieser Anordnung zu bestimmen.
Natürlich gab es auch in diesem Fall – nach eingehendem Studium der zur Verfügung stehenden Anordnungen – lebhafte Diskussionen, die erst nach vielen Stunden beendet werden konnten. Die anschließende Übersetzung und deren Versendung per Computer dauerte bis zum Morgengrauen.
Für die Durchführung des experimentellen Wettbewerbes wurden die Schüler/innen in zwei Gruppen geteilt, von denen eine am Vormittag und eine am Nachmittag mit diesen Aufgaben konfrontiert wurde. Unsere Schüler empfanden es als angenehm in die Vormittagsgruppe eingeordnet worden zu sein, und so begannen sie am 19. Juli 2012 um 8 Uhr mit der Bearbeitung dieser beiden Aufgaben, die bis spätestens 13 Uhr fertig gestellt sein sollten. Es war ein schweißtreibendes Unterfangen, da wegen der vielen Messungen und deren Interpretationen die Arbeitszeit sehr knapp bemessen war.
Als dann um 20 Uhr auch die zweite Gruppe den Experimentalteil des Wettbewerbes abschließen konnte, hatten die Schüler/innen ihre Pflicht getan und konnten während der weiteren Zeit Exkursionen und Unterhaltungsprogramme genießen.
Tartu als Capital of Physics - „Thinking is dangerous“
Am 20. Juli fanden sich alle Teilnehmer/innen und Leader und viele weitere Personen am Hauptplatz von Tartu ein, wo mit einer feierlichen Zeremonie diese altehr-würdige Universitätsstadt für diesen Tag zum „Capital of Physics“ erklärt wurde. Es wurde gesagt, dass die Universität von Tartu die erste Universität Europas gewesen sei, in der die Newtonsche Physik bereits zu einer Zeit gelehrt wurde, in der im sonstigen Europa noch die Aristotelische Naturphilosophie das akademische Denken beherrschte.
Nach diesem Festakt, an dem auch eine große Anzahl Schaulustiger – Einheimische und Touristen - teilgenommen hatte, wurden für die Allgemeinheit allerlei Workshops und Informationsveranstaltungen abgehalten, die eine große Zahl an Interessierten anzog.Zum krönenden Abschluss hielt der Nobelpreisträger Sir Harold Kroto (der die Fullerene entdeckt hatte) einen fulminanten, mit humorigen Einlagen gespickten Vortrag über die Rolle von naturwissenschaftlichem Denken in unserer Gesellschaft, der durch den im Titel zitierten Satz charakterisiert werden kann. (Dieser Vortrag ist auf der IPHO-homepage als Video abrufbar).
Korrekturen und „moderations“
Wir Leader bekamen die Kopien der Arbeiten unserer Schüler und hatten diese dem vereinbarten Punkteschlüssel entsprechend zu korrigieren. Gleichzeitig machte sich ein Team von Korrektoren daran, alle Arbeiten der Teilnehmerinnen und Teil-nehmer unabhängig von uns zu korrigieren.
Dann fanden die so genannten „moderations“ statt. Das heißt, dass sich die Leader mit jenen Korrektor-Teams trafen, die die Arbeiten ihrer Schüler korrigiert hatten, um sich auf eine für alle faire Punkteanzahl zu einigen. Da im Vorfeld die gegenseitigen Punkteeinschätzungen per Computer übermittelt wurden, waren diese Punkteverhandlungen im Allgemeinen in geraffter Zeit möglich.
Triumph !
Das heurige österreichische Team war so erfolgreich wie noch kein anderes vor ihm: Alle fünf Schüler errangen eine Medaille !
Herzliche Gratulation !
Preisverleihung
Die feierliche Preisverleihung (-> Video) fand wieder im so genannten Nokia Haus statt. Wiederum quoll der riesige Festsaal über von Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Leadern, Staff und der wissenschaftlichen und politischen Spitze von Estland sowie dem Nobelpreisträger Sir Harold Kroto.Im Vorfeld überreichte der Verfasser dieser Zeilen in seiner Eigenschaft als Präsident der World Federation of Physics Competitions den „Federation-Award-2012“ an die langjährige „IPHO-secretary“ Dr. Maija Ahtee aus Finnland für deren Verdienste im Bereich der „physics education“ im Allgemeinen und ihr Engagement für die Internationale Physikolympiade im Besonderen.
Anschließend wurden die Honourable Mentions sowie die Bronze-, Silber- und Gold-Medaillen von Honoratioren der wissenschaftlichen Spitze überreicht, wobei die Übergabe der Goldmedaillen durch Sir Harold Kroto erfolgte.
Wir österreichische Teamleader waren sehr stolz und zufrieden ansehen zu können, wie alle unsere Schüler – mit kräftigem Applaus bedacht - ihre Medaillen in Empfang nahmen !
Ich bin sicher, dass diese IPHO allen Beteiligten nicht nur in lebhafter Erinnerung bleiben wird, sondern dass u.a. auch unsere Schüler einen wichtigen Schritt zur Gestaltung ihres weiteren Lebens gemacht haben.
Wien, im Juli 2012
Bericht von Helmuth Mayr
Bundeswettbewerb der 31. ÖPhO 2012 - 2. Teil in Eisenstadt
Vom 29. Mai bis 13. Juni 2012 war die Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Eisenstadt Gastgeber des zweiten Teiles des Bundeswettbewerbes der 31. Österreichischen Physikolympiade. Jene 14 Schüler aus ganz Österreich, die sich über die entsprechenden Wettbewerbe – von der Schulebene bis zum ersten Teil des Bundeswettbewerbes-2012 in Linz – dafür qualifiziert hatten, bevölkerten 10 Tage lang den Physikbereich dieser Schule.
In diesen 10 Tagen wurden sie – in zwei Parallelgruppen – sowohl experimentell als auch theoretisch mit „Kopfnüssen“ aus allen Gebieten der Physik konfrontiert.
Dafür sorgten – wie schon seit vielen Jahren – die Bundestrainer, also Prof. Zöchling aus Berndorf, Prof. Stütz aus Linz, Prof. Hergan aus Graz und Prof. Mayr aus Wien.
Die Schwierigkeit der zu knackenden Nüsse orientierte sich an den Aufgaben der Internationalen Physik-Olympiaden und stellte eine beachtliche Herausforderung für die jungen Leute dar. Ein System zu erkennen, dessen Eigenschaften richtig zu verstehen und es dann auch noch mathematisiert zu erfassen, ist eine beachtliche Leistung, die die Olympioniken mit Feuereifer und beachtlichem Know-how absolvierten.
Zur Auflockerung gab es am Feiertag eine Exkursion zum noch nicht fertig gestellten MedAustron, das bei Wiener Neustadt im Entstehen ist. Dort wird in absehbarer Zeit angewandte moderne Physik dazu verwendet werden, das Leben von Krebspatienten zu retten oder zumindest zu erleichtern. Die Olympiade-Teilnehmer konnten sowohl den derzeitigen Bauzustand bewundern als auch einer fundierten fachlichen Einführung folgen.

Am Montag, dem 11. Juni, fand der experimentelle Wettbewerb statt. In insgesamt fünf Stunden waren vier experimentelle Aufgabenstellungen aus praktisch allen Gebieten der Physik zu bearbeiten. Am darauf folgenden Dienstag, dem 12. Juni, gab es den theoretischen Wettbewerb. Wiederum gab es fünf Stunden Zeit, in der nun insgesamt vier Theorie-Aufgaben bewältigt werden mussten.
Nach der Korrektur durch die Bundestrainer standen jene fünf Schüler fest, die Österreich heuer bei der Internationalen Physik-Olympiade in Estland vertreten werden. Doch wer diese fünf sind, wurde erst im Verlaufe der Preisverleihungsfeier verraten.
Diese begann am Mittwoch, dem 13. Juni 2012, kurz nach neun Uhr mit einem Lied, das der Haydn-Chor im Festsaal des Esterhazy-Schlosses, in Anwesenheit von hochrangigen Vertretern des politischen, schulischen und wissenschaftlichen Lebens, sowie des für die Olympiaden zuständigen Abteilungsleiters des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, Mag. Karl Havlicek, und Angehörigen und Lehrern der Olympioniken vortrug.
Anschließend konnten sich die Anwesenden in drei fulminanten Vorträgen von Dr. Schreiner vom MedAustron, Dr. Leising von der TU-Graz und Dekan Dr. Badurek von der TU-Wien ein Bild über die lebenspraktische und gesellschaftliche Rolle der Physik in unserer modernen Gesellschaft machen. „Zwei Drittel der Wertschöpfung der Industrie-Nationen fußen auf der Schrödinger-Gleichung“, wie Dekan Badurek betonte.
Die feierliche Preisverleihung wurde von den politischen und schulischen Spitzen vorgenommen, und das sind jene fünf Schüler, die sich für die 43. Internationalen Physikolympiade 2012 in Tallinn und Tartu, Estland (15. 7. - 24. 7. 2012) qualifiziert haben:
1. Goldmedaille: Oliver Edtmair, 15 Jahre alt, 6. Klasse in Villach
2. Goldmedaille: Christoph Weis, 18 Jahre alt, 8. Klasse in Graz
3. Silbermedaille: Tobias Karg, 19 Jahre alt, 8. Klasse in Villach
4. Silbermedaille: Martin Stadler, 18 Jahre alt, 8. Klasse in Graz
5. Silbermedaille: Maximilian Ruep, 17 Jahre alt, 7. Klasse in Wels





Christoph Weis, BRG Graz Carnerigasse
Tobias Karg, BRG Villach Peraustraße
Martin Stadler, BRG Graz Keplerstraße
Maximilian Ruep, BRG Wels Wallererstraße
Leider konnte Christoph Weis seinen Preis nicht persönlich in Empfang nehmen, da er zur selben Zeit in Graz zum Cambridge-Certificate antrat.
Diese 5 Schüler werden direkt vor der IPHO ein einwöchiges Spezial-Training in Linz absolvieren, das - wie seit vielen Jahren - von Prof. Stütz aus Linz und von Prof. Mayr gestaltet werden wird, und werden dann bei der IPHO-2012 in Estland ihr Bestes geben.
Wir wünschen unserem Team viel Glück und Erfolg!
Bericht von Prof. Helmuth Mayr